Abgeschlossene Projekte:

Erste umfassende Monografie zum ungarischen Zeichner und Bildhauer

Das Werk des fünfsprachigen begeisterten Europäers Lajos Barta (*1899–1986) ist eng mit den historischen Ereignissen seines Heimatlandes verknüpft. Als Kunst im Zuge der Gründung der Volksrepublik Ungarn 1949 zu propagandistischen Zwecken missbraucht und freie Arbeiten verunglimpft wurden, setzte Barta sein avantgardistisches Schaffen im Verborgenen fort: Während er als Bildhauer – scheinbar angepasst – Tondi, Reliefs und Plastiken im Stil des sozialistischen Realismus gestaltete, blieb er als Zeichner in der inneren Emigration der Abstraktion verbunden. Mit dem politischen Aufstand und der gesellschaftlichen Wende 1956 begann für Barta die schöpferischste Phase: Als einer der ersten in der Volksrepublik Ungarn schuf er abstrakte Großplastiken, seit seiner Auswanderung nach Köln vor allem auch im Rheinland. Der Katalog stellt sein Œuvre ausführlich dar und würdigt insbesondere die Zeichnungen im zeitgeschichtlichen Kontext.

Cover

Hrsg. Martin-Lantzsch-Nötzel-Stiftung
für die Kunst der 50er Jahre
208 S., 196 s/w und farbige Abb.,
24 x 30 cm, gebunden
€ 45,– [D]
Verlag Hatje Cantz
Oktober 2015

Das Projekt wurde möglich durch Förderung der Kunststiftung NRW, des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) und der Fa. César Satz & Grafik GmbH.

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Monografie zum ungarisch-deutschen Bildhauer und Zeichner Lajos Barta

Bereits während der Vorbereitungen für die Barta Retrospektive 2013/14 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck, erkannte die Martin-Lantzsch-Nötzel-Stiftung, dass die Zeit für eine erste umfassende Monografie zum Künstler gekommen ist. Wir begannen daher, Fördermittel für diese Publikation zu sammeln.

Baute die Ausstellung im Wesentlichen auf den umfangreichen Untersuchungen zum Bildhauer aus dem Jahr 1995 auf, so erweitert der aktuelle Katalog – eine Generation nach dem Tode Bartas 1986 – den Blick um wesentliche Aspekte wie eine erste Würdigung des zeichnerischen Œuvres oder die Präsentation der Großplastiken Bartas in Ungarn und Deutschland als wichtige Werkgruppe in seinem späten Lebenswerk.

Jetzt ist es das Ziel, den neuen Kenntnisstand zu Künstler und Werk zu präsentieren. Dieser ist besonders durch aktuelle ungarische Forschungsergebnisse zu den Vorgängen der 50er und 60er Jahre nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs zu ergänzen. Damit wird die erneute Beschäftigung mit dem ungarisch-deutschen Bildhauer und Zeichner fast 30 Jahre nach dessen Tod zu einer umfassenden Würdigung seiner Lebensleistungen im zeitgeschichtlichen Kontext. Seine unabhängige bildhauerische Position in den 50er Jahren wird heute noch klarer erkennbar. Sein Werk stellt vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen des Jahres 1989 rückblickend  einen wichtigen europäischen Beitrag zur Kunst in der Ära des Kalten Krieges dar und erlebt darüber hinaus  eine politisch konnotierte neue Rezeptionsgeschichte.

Das Projekt wird möglich durch Förderzusagen der Kulturstiftung NRW und durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR). Wir hoffen auf weitere Fördermittel.

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Lajos Barta – Wahlheimat am Rhein

Die erste deutsche Retrospektive in Remagen und Ulm

Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck und das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm präsentieren in diesem Jahr eine erste umfangreiche Retrospektive zum Zeichner und Bildhauer Lajos Barta.
Für diese Ausstellung konnte die Martin-Lantzsch-Nötzel-Stiftung das Arp Museum Bahnhof Rolandseck 2011 gewinnen. Damals jährte sich der Todestag Bartas zum 25. Mal. Drei mal schon wurde seither in Ungarn in Ausstellungen an den Bildhauer erinnert, während sein Schaffen in Deutschland bisher erst einmal zu Lebzeiten 1970 im Kunstmuseum Bonn vorgestellt wurden.
Nun stehen Bartas Großplastiken in Deutschland und Ungarn erstmals im Zentrum einer Ausstellung, so dass die zentrale Bedeutung dieser Werkgruppe der Chefs d’Œuvre im Lebenswerk des Ungarn erkennbar wird. Aber auch der Zeichner erfährt erstmals die ungeteilte Aufmerksamkeit und erlaubt einen Einblick in die durch die Zeitgeschichte tief geprägte Künstlervita. Wichtige Leihgeber sind die: »Association Les Amis d’Endre Rozsda« und die Kunstsammlung des Deutschen Bundestages.